Ein Bahnhof für Zusmarshausen? – In zehn Minuten nach Augsburg
Shownotes
Was ein Regionalhalt an einer Schnellfahrstrecke mit einem Ort macht, hat uns Daniel Horndasch, Bürgermeister von Allersberg, in der Folge "Ein Regionalbahnhalt an einer Schnellfahrstrecke? - Ein Besuch in Allersberg" verraten.
Wie der Regionalverkehr in Bayern organisiert ist, erfahren Sie in der Folge "Ein Halt an jeder Milchkanne? - Bayerische Eisenbahngesellschaft BEG", in der wir mit der Geschäftsführerin der BEG, Bärbel Fuchs, gesprochen haben.
Was die Stadt Augsburg von der Idee einer Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg hält, hören Sie in der Folge "Profiteur unter Vorbehalt? - Augsburg und das Bahnprojekt", in der wir mit Dr. Wolfgang Hübschle, Augsburger Wirtschaftsreferent, gesprochen haben.
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00:00:03: Man hat damals glaub ich nicht richtig gehandelt. Die Entscheidungsträger sitzen an anderer Stelle. Die Postkutsche soll weiterleben.
00:00:16: Zusmarshausen ist eine Marktgemeinde im westlichen Landkreis Augsburg. 3 von 4 Varianten, die wir vom Planungsteam momentan untersuchen, führen über Zusmarshausener Gemarkung. Anfang 2023 kam die Idee auf, die Fernverkehrsgleise für einen Nahverkehrsbahnhof im Zusamtal zu nutzen. Heute sprechen wir mit dem Zusmarshausener Bürgermeister Bernhard Uhl. Hallo Herr Uhl!
00:00:40: Hallo Miteinander, Grüß Sie.
00:00:42: Herr Uhl, waren Sie schon mal im Merklingen?
00:00:45: So ganz bewusst nicht. Ich bin natürlich an der Autobahn vorbeigefahren, ist klar. Aber den Bahnhof kenne ich nur von Bildern, wenn Sie das jetzt meinen. Ich habe mich natürlich auch mit dem Thema Merklingen intensiv beschäftigt, habe dort auch mit den Rathäusern gesprochen, weil ich mir einfach die Daten von damals mal eingeholt habe. Und die waren sehr aufschlussreich für mich und haben mir als Gesprächsgrundlage bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft gedient. Aber vor Ort, wenn Sie mich so ganz konkret fragen, muss ich einräumen, dass ich den Bahnhof noch nicht gesehen habe.
00:01:19: Sie setzen sich für einen Regionalhalt in Zusmarshausen ein. Was motiviert Sie, Herr Uhl?
00:01:25: Ja, wir sind natürlich die Verkehrsdrehscheibe im westlichen Landkreis. Durch die Autobahnauffahrt haben wir viel Verkehr, viel Traffic, und natürlich auch Entwicklungsmöglichkeiten. Und es zeigt sich halt immer wieder, wenn man einen Bahnhalt hat, dass man dann noch weiter nach oben gehen kann. Und da wird es nicht nur für die Wirtschaft eine Entwicklung sein, sondern auch für die Gesellschaft. Weil ich denke, wenn wir Zuzug haben und auch sonst Menschen bei uns in Zusmarshausen, dann wird es unserer Gemeinde gut tun, unserer Marktgemeinde. Und deswegen ist es mir schon wichtig, wenn wir jetzt die Chance haben, dass man die auch nutzt. Vielleicht, wenn man in die Historie schaut: Vor 160 oder 170 Jahren ist die Bestandsstrecke gebaut worden. Und wenn Sie mal verfolgen, dann werden Sie feststellen, dass es so eine kleine Kurve macht in unserem Marktgemeindegebiet. Ja, damals war ja alles noch eigenständige Gemeinden: Gabelbach und Steinekirch, usw., auch Gabelbachergreut. Und diese Kurve entstand deswegen, weil man eigentlich die Linie, zumindest ist mir so berichtet worden, Richtung Wertingen weiterbauen wollte. Und da gab es damals noch die Postkutsche in der jetzigen Posthalterei, da haben die ihren Zwischenstopp gemacht, da hat auch Napoleon damals übernachtet und seinen Plan für die Schlacht bei Elchingen vorgenommen und durchgeführt. Und dann haben die Postkutscher wirklich so energisch dagegen gekämpft, dass man die Kurve Richtung Westen dann gemacht hat, was dazu geführt hat, dass wir in Gabelbachergreut jetzt zwei Brücken hatten, die wir vor ein paar Jahren dann erneuern mussten, eine Brücke komplett abreißen mussten, weil mit dem Eisenbahnkreuzungsgesetz 93 diese zwei Brücken in die Baulast der Marktgemeinde übergegangen sind und beide marode waren, nicht mehr befahrbar waren und gefährlich dann eben. Und diese Historie, sage ich mal, die ist Vergangenheit. Aber man hat damals glaube ich nicht richtig gehandelt jetzt im Nachhinein. Damals sicher richtig, wie es halt oft heute ist. Aber mit der jetzigen Zeit, mit den jetzigen Erkenntnissen muss man sagen, darf man diese Chance nicht an uns vorbeigehen lassen.
00:03:37: Ja nicht alle finden diese Idee eines Regionalhalts gut. Die Nachfrage ist ja gar nicht da. Im Ort gäbe es keinen Platz für eine Haltestelle und überhaupt sei das Ganze viel zu teuer. Macht Sie das nachdenklich?
00:03:49: Ich glaube, dass man heute gar kein Großprojekt, ach ich will gar nicht sagen Großprojekt: Es ist halt äußerst schwierig, überhaupt was Neues zu machen. Es gibt bei jedem Projekt irgendwelche Gegner und irgendwelche Bedenkenträger. Wenn ich nur an Diskussionen in meiner Bürgerschaft oder Diskussionen in meinem Marktgemeinderat denke: Als erstes kommt erstmal Zurückhaltung. Man lässt sich irgendwas einfallen und sagt okay, hast du an das gedacht und alles ist ganz schlimm und wird es überhaupt funktionieren? Dann fehlt ja auch noch das Geld. Das ist so die übliche Diskussion. Ich denke mal, ganz ohne Gegenstimmen und ohne Kritik wird es nicht gehen. Damit muss man umgehen können. Und das kann ich zwischenzeitlich auch nach zehn Jahren Bürgermeister muss ich sagen. Und ich akzeptiere es so und versuche halt immer in den Diskussionen mit den Menschen, dass man vielleicht auf die Zahlen - Daten - Fakten schaut, wie viel es kosten wird. Klar weiß man, dass es natürlich mehr kosten wird. Aber ich glaube, dass die Gegner und die Kritiker jetzt eher immer weniger werden. Ich spüre sehr viel Zustimmung in der Marktgemeinde und auch im ganzen Umkreis, in der ganzen Region. Und das motiviert mich zusätzlich. Ich lasse mich da jetzt nicht aus der Ruhe bringen von Kritikern.
00:05:06: Jetzt treffen die Entscheidung über ein Regionalhalt nicht Sie, auch nicht der Gemeinderat und übrigens auch nicht wir von der Bahn, sondern die bayerische Landesregierung, die Eisenbahngesellschaft, die bayerische, und der Bund. Ist das nicht alles eine Nummer zu groß für nen Markt wie Zusmarshausen?
00:05:23: Ich würde es ganz geschickt finden, wenn wir das entscheiden könnten. Aber in der Tat haben Sie natürlich recht. Die Entscheidungsträger sitzen an anderer Stelle und das macht es aber auch so kompliziert auf der einen Seite; aber auch wieder interessant. Aber kompliziert ist es deswegen, weil so viele Akteure am Tisch sind. Ja, wie Sie richtig sagen, auch wir nicht von der Bahn, auch wir als Marktgemeinde nicht und so weiter. Und deswegen ist meine Aufgabe und ich sehe meine Pflicht darin, genau dieses Spannungsfeld zwischen den vielen Akteuren und den vielen Leuten, Entscheidungsträgern, die jetzt eben am Tisch sitzen, dass man die auf eine Spur bringt und eine gemeinsame Linie findet. Und ich habe demnächst auch Termine mit Bundestagsabgeordneten, wo ich auch natürlich mit Blick auf 2025 dann auch versuche, da schon mal zu mobilisieren und auch den Bahnhalt einfach in ein gutes Licht zu stellen. Und wenn Sie jetzt sagen Nummer zu groß: Nein, wir sind keine Nummern zu groß.
00:06:35: Manche sagen, ein Ja der Gemeinde zum Regionalhalt macht die orangefarbene Variante wahrscheinlicher, was wiederum nicht allen recht ist. Sehen Sie dieses Risiko?
00:06:45: Also ich würde es jetzt sehr ungünstig finden, wenn wir, wenn an uns in Zusmarshausen die dunkle orange Linie vorbeigehen wird, die also die 1,9 Kilometer lange Brücke an der Autobahn mit 30-35 Meter Höhe. Das wäre natürlich, möchte man sagen, wirklich eine Katastrophe. Unser Landschaftsbild wird auf Dauer natürlich verändert werden. Das mag bei uns niemand und da kann ich auch nicht mitgehen. Das muss ich ganz klipp und klar sagen. Aber ich denke mal, dass die Entscheidungsträger das dann beachten. Und warum sollten wir jetzt dann so eine riesige Brücke dann bauen, wenn die türkisfarbene Strecke dann eigentlich die kürzeste ist, die günstigste und auch eine kurze Brücke hat bei uns. Dennoch: Ich will keine Werbung machen für die Türkise. Aber wenn jetzt die Dunkelorange und die Türkise in Konkurrenz stehen, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Vorzugsvariante nicht die Dunkelorange ist, also die einzige, die jetzt wirklich in der ganzen Region, ich sage mal aus von Burgau bis Neusäß so - mit Ausnahme Adelsried aktuell noch - eben man sich einig ist, dass die Hellorange als Ideallinie gesehen wird, dann bin ich ganz zuversichtlich, dass wir mit der Dunkelorangen wahrscheinlich nichts zu tun haben werden, ich hoffe es zumindest. Dann wird es eher die Türkise werden und die wollen wir natürlich auch nicht.
00:08:13: Zusmarshausen ist ja heute schon nicht schlecht angebunden mit einer eigenen Anschlussstelle an die Autobahn A8. Mit dem Auto ist man schnell in Augsburg und schnell in Ulm. Braucht es überhaupt eine zusätzliche Möglichkeit, um aus und nach Zusmarshausen zu kommen?
00:08:27: Auf jeden Fall. Wir haben neben dem, was Sie aufgezählt haben, natürlich auch noch einen guten AVV und eine gute Anbindung mit dem Busverkehr. Man kann sagen, so ab 8:00 Uhr morgens bis abends 20:00 Uhr haben wir so grob einen Halbstundentakt mit dem Bus. Es fährt immer ein Hybrid und einmal ein vollelektrischer Bus und das ist ganz gut. Aber wir sind auch nicht so ganz ausgelastet. Ich fahre manchmal auch, wenn ich Termine habe in Augsburg, je nach Zeitrahmen, mit dem Bus. Da ist man halt an die Busfahrzeiten gebunden. Aber ich nutze den schon öfters mal und es ist nicht schlecht. Ich kann mir vorstellen, wenn wir wirklich in ein paar Jahren so einen Halt bekommen, dass dann natürlich der Busverkehr wieder reduziert werden muss, das ist klar. Der Parallelverkehr wird nicht sinnvoll sein, das ist klar. Aber ich denke mal, wenn man hier noch mal einen schönen Ausgleich zwischen Busverkehr und Bahnverkehr dann macht, dann wird es nicht zu viel sein, sondern adäquat sein. Wir haben ja immerhin große Firmen bei uns. Wenn ich an Firmen wie Chefs Culinar und Sortimo denke, die viele Beschäftigten: also jeweils bei Chefs Culinar sind es etwa 1000, bei Sortimo 1100. Wo natürlich einige Lohngruppen dabei sind, die so im unteren Bereich sind. Und da ist bei uns in der Gegend in Zusmarshausen der Markt leer, der Arbeitsmarkt. Da kann nur die Metropole Augsburg helfen. Und wenn man solchen Leuten dann anbieten kann, dass sie in zehn Minuten vom Hauptbahnhof in Zusmarshausen sind und dann zu Fuß zum Arbeitsplatz gehen können, Chefs Culinar ist ja dann praktisch nur einen Steinwurf weg, Sortimo muss man ein kleines bisschen laufen. Dann, glaube ich, wird es auch diesen zwei Firmen guttun.
00:10:12: Wenn sie mit anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region über das Thema sprechen: Wie reagieren diese? Neid auf die Chance oder Erleichterung darüber, dass das nicht in der eigenen Kommune stattfindet?
00:10:25: Das kommt ganz drauf an, wen Sie da jetzt meinen, welchen Bürgermeister. Also es ist, wie ich vorhin schon erwähnt habe, zwischen Burgau und Neusäß einigermaßen d'accord. Wir werden vielleicht noch eigene Aktionen starten noch, zu gegebener Zeit und andere Kommunen: Natürlich wird man immer bisserl aufgezogen, ja, spaßeshalber. Wir haben, also ich zumindest für mein Verständnis ein gutes Verhältnis innerhalb der Bürgermeisterkollegen im Landkreis Augsburg und da werde ich ein bisserl aufgezogen ja. Immer wenn ich irgendwo zu einer gemeinsamen Veranstaltung komme, frägt man mich, ob ich mit dem Zug da bin oder mit dem Auto. Aber ich glaube, so richtig ernst gemeinter Neid, den kann ich nicht bestätigen, sondern man spricht ganz normal drüber, wie es halt über andere Themen auch geht unter Bürgermeistern.
00:11:15: Angenommen der Bahnhof kommt und man braucht mit einem schnellen Regionalverkehr knapp 15 Minuten ins Augsburger Zentrum. Wird Zusmarshausen zu einer Trabantenstadt, in der die Menschen nur noch schlafen, aber nicht mehr leben?
00:11:27: Nein, das glaube ich nicht. Also wir sind ja nicht in den Verhältnissen rund um München, Speckgürtel München. Wir profitieren sicher von der Metropole Augsburg, das ist keine Frage. Aber dass man zur Trabantenstadt und Schlafstadt wird, das glaube ich einfach nicht. Wir haben ein intaktes Vereinsleben und viele Veranstaltungen bei uns. Ich glaube, dass derjenige, der nach Zusmarshausen zieht, auch am Gemeinschaftsleben teilnehmen will.
00:11:59: Es gibt eine europäische Eisenbahnverbindung von Frankreich über Ulm und Augsburg bis nach Ungarn bzw. in die Slowakei. Sie haben es schon angesprochen, die Postkutschen. Eine solche Verbindung gab es nämlich vor einigen Jahrhunderten schon einmal auf dem Weg von Paris nach Wien mit einer Station in Zusmarshausen. Schließt sich jetzt vielleicht ein Kreis?
00:12:20: Das könnte es durchaus sein, ja. Also die Geschichte wiederholt sich ja immer wieder mal, wenn man die Weltgeschichte, die deutsche Geschichte und überhaupt mal zurückblickt in die Historie, gibt es immer wieder mal Momente, wo man Wiederholungen feststellt und ich würde sagen, ich würde es nicht schlecht finden, wenn jetzt praktisch das, was man vor paar Hunderten versemmelt hat, dass man das jetzt korrigieren kann.
00:12:49: Sie hatten es vorher schon angesprochen: Als unsere Bahnstrecke vor 170 Jahren gebaut wurde, sollte die Strecke zuerst durch Zusmarshausen gehen. Die Zusmarshausener meinten aber, die Eisenbahn werde sich nicht durchsetzen, sondern die Zukunft gehört der Postkutsche. Die Dinkelscherbener dagegen hatten ihre Chance gesehen und sich für die Streckenlegung durch Dinkelscherben ausgesprochen. Waren die Dinkelscherbener damals weitsichtiger?
00:13:17: Wenn man jetzt denkt, wer damals am Ruder war, müssen wir mal schauen, wie das gelaufen ist ganz genau. Ja, also ich glaube nicht, dass es mit dem damaligen Weitblick zu tun hatte, sondern es sind andere Faktoren gewesen. Interessanterweise ist schon, dass einige Jahrzehnte, nachdem die Entscheidung gefallen ist, nicht durch Zusmarshausen, sondern die Postkutsche soll weiterleben, die Postkutschen umgerüstet worden sind auf motorbetriebene Postkutschen. Also da hat man auch schon einen Wechsel gesehen. Ich komme mit Edgar Kalb gut zurecht und wir kommen gut klar, vor allem im persönlichen Austausch. Und ich würde jetzt da nicht sagen, wer schlauer oder weniger schlau war.
00:14:02: Wenn der zusätzliche Halt genehmigt ist und durch unser Projekt umgesetzt wird, ist ja noch längst nicht alles getan. Eine Frage bleibt: Wer bezahlt das Ganze? Der Bund finanziert nun die Bahnanlagen, also die Gleise und die Bahnsteige. Für Straßen, Radwege, Parkplätze und Winterdienst ist die Kommune zuständig. Haben Sie sich schon Gedanken gemacht über die Kosten?
00:14:26: Ja also Winterdienst kann ich sofort zusagen, dass wir den machen. Aber alles andere wird natürlich in der Diskussion noch sein. Mir ist klar, dass das ein extra Punkt ist. Aber ich glaube, wenn man den jetzt an den Anfang der Entscheidungen stellt, dann wird man nicht weiterkommen. Mir ist bewusst, dass der längere Tunnelanteil große Summen Geld verschlingen wird. Und ich weiß aber auch und werde immer wieder dagegenhalten, dass vier Gleise bei uns sowieso notwendig sind, egal ob es die Türkise, die Dunkelorange oder die Violette werden wird. Die vier Gleise haben wir immer bei uns. Und diese Gleisanlagen gehören ja zur Güterverkehrstauglichkeit der Schnellstrecke und des Ausbaus. Also da sehe ich auf alle Fälle den Bund in der Pflicht und dann muss man halt jetzt noch vermitteln. Und das sehe ich durchaus auch meine Aufgabe darin, dass zwischen Freistaat Bayern und Bund so auszumitteln, dass es einigermaßen funktioniert, dass es ganz kostenlos in Zusmarshausen nicht gehen wird, das ist mir auch klar. Ja, also ich wiederhole noch mal: Winterdienst kann nicht sofort zusagen, alles andere wird man diskutieren. Aber das sind ja so viele Eckpunkte zu klären, die wir momentan noch nicht genau wissen. Und wenn man jetzt sagt: Okay, wir wollen erst mal die Kosten geklärt haben, dann können wir das Projekt eigentlich einstampfen, weil das ist nicht möglich.
00:15:39: Ein Bahnhof in der Nähe wirkt sich oft auch auf die Preise für Wohnungen und Häuser aus. Die Preise der Grundstücke direkt an den Gleisen sinken zwar, in der Summe steigen die Immobilienwerte jedoch. Wäre das im Fall Zusmarshausen nun gut oder schlecht?
00:15:55: Ich kann nicht unbedingt bestätigen, ob da was steigt oder fällt. Das sind auch so Prognosen, wo man so leicht dahin sagt. Aber die Praxis sagt öfter mal was anderes. Wenn ich nur an unseren Windpark denke, vor jetzt dann acht Jahren oder so was im Scheppacher Forst, von den acht Windrädern stehen ja fünf auf unserer Flur. Da haben mir die in unserem Ortsteil Gabelbachergreut immer erzählt, dass ihre Grundstücke jetzt weniger wert sind und dann vergleichen Sie mal die Bodenrichtwerte. In Gabelbachergreut ist der Bodenrichtwert für die Baugrundstücke um mehr als 50 % gestiegen und deswegen glaube ich gar nicht so unbedingt, dass sich jetzt da in der Marktgemeinde selber so viel verändert durch den Bahnanschluss; es wird sicher was geben. Aber nicht dadurch, sondern es sind die allgemeinen Entwicklungen. Momentan erleben wir eher eine Stagnierung und da wird sich nicht viel verändern vermutlich. Auch kann ich gar nicht voraussagen, ob sich die Grundstücke in der Nähe so stark verändern werden preislich, weil in der Nähe des möglichen Bahnhalts ist ja nur Gewerbegebiet und da haben wir unsere festen Preise und wir werden bis der Bahnhof kommt, sicher alle Grundstücke an den Mann gebracht haben. Und was die Wohnbaugrundstücke dann angeht, da müssen wir dann schauen, was sich da überhaupt entwickelt. Das wird mit dem Bauen sicher was zu tun haben, aber marginal würde ich mal sagen, wird sich das wirklich auswirken.
00:17:27: Wir haben über dieses Thema auch schon mal mit dem Daniel Horndasch gesprochen, dass ist der Bürgermeister von Allersberg in Mittelfranken. Allersberg hat nämlich 2006 einen Regionalbahnhof an der Schnellfahrstrecke zwischen München und Nürnberg bekommen.
00:17:40: Herr Uhl, ich habe drei Begriffe für Sie. Sie dürfen mir erzählen, was Ihnen dazu einfällt.
00:17:48: Okay.
00:17:48: Erste Begriff ist: "Landschaftsbild".
00:17:51: Es wäre eine Katastrophe für Zusmarshausen, wenn die Dunkelorange mit der 1,9 Kilometer langen Brücke und 30 Meter Höhe kommen würde.
00:17:59: Zweiter Begriff: "Potenzialabschätzung".
00:18:02: Ja, da arbeiten wir jetzt gerade aktuell dran. Der AVV muss jetzt noch ein Buskonzept anliefern und ich versuche jetzt auf der Arbeitsebene mit den Ansprechpartnern bei der BEG möglichst bald auch Gespräche zu führen, damit man ungefähr weiß, wo die Reise hingehen wird. Ich muss Ihnen ganz ehrlich gestehen: Es ist meine erste Potenzialabschätzung, mit der ich im Leben zu tun habe. Und es ist zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich mit einem Bahnhof, mit der Neuschaffung eines Bahnhaltes, zu tun habe. Deswegen bin ich da bisserl Anfänger und versuche einfach über Gespräche möglichst viel zu lernen.
00:18:40: Dritter Begriff: "Feuerwehrkran".
00:18:45: Ja, da haben wir halt versucht, mithilfe unserer Drehleiter, die ja 30 Meter ausgefahren darstellt und der Fahne der Marktgemeinde Zusmarshausen darzustellen, was 30 Meter vom Betriebshof der Firma Chefs Culinar bedeuten würden und haben das dem Verkehrsminister Christian Bernreiter gezeigt. Und ich glaube schon, dass er beeindruckt war, wie er da hochgeschaut hat.
00:19:12: Herr Uhl, danke, dass Sie bei uns waren. Danke für Ihre Sichtweise zum möglichen Regionalhalt in Zusmarshausen und Theresa: Bis zum nächsten Mal!
00:19:22: Bis zum nächsten Mal Andrea!
00:19:22: Alles klar. Schönen Tag. Tschüss!
00:19:22: Andrea Morgenstern und Theresa Wiesmeier. Redaktion: Andrea Morgenstern und Jakob Neumann. Produktion und Schnitt: Jakob Neumann.
00:19:22:
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